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Projektbezeichnung: Flughafen-Düsseldorf
Bundesland:
 Nordrhein-Westfalen
Kategorie: Flughafen
Zeitraum: 2016 fortlaufend  (Stand 2024)

Projekt-Dossier: pdf Flughafen-Düsseldorf.pdf

Aufgabenstellung:

2016

Die Flughafen Düsseldorf GmbH (DUS) hat im Planfeststellungsverfahren zur Kapazitätserweiterung aktualisierte Dokumente eingereicht. Der Antrag umfasst bauliche und betriebliche Maßnahmen. Folgende, wesentliche Änderungen haben sich bei der Zielsetzung ergeben:

Flexiblere Nutzung der Nordbahn für mehr Slots in den Tagesspitzenstunden; Planung der Bahnnutzung auf ein Jahr; bis zu 60 Flugbewegungen in den Tagesspitzenstunden (bisher 45 Slots im Linien- und Charterverkehr in bis zu 56 Tagesstunden pro Kalenderwoche von 6 bis 22 Uhr); acht neue Abstellpositionen für Flugzeuge (5 Abstellpositionen im Bereich der heutigen Flughafenverwaltung bis zur Halle 4, 3 Abstellpositionen östlich des bestehenden Vorfeldes Ost) sowie bauliche Anpassungen zur Optimierung des Rollverkehrs im Bereich des östlichen Flughafengeländes.

RegioConsult erhielt von den Städten Duisburg, Essen, Meerbusch, Mülheim, Neuss, Ratingen, Tönisvorst und Willich (in Kooperation mit Dipl.-Ing. Siegfried Aring – Projektentwicklung - Bau-/Ing.-Beratung, Consulting) den Auftrag, eine Stellungnahme zur Luftverkehrsprognose zu erstellen. Insgesamt sollten hierbei folgende Fragestellungen geklärt werden:

  • Warum ist eine Änderung der Betriebserlaubnis erforderlich?

  • Maximal-Kapazität des Flughafens Düsseldorf nach der Betriebserlaubnis Status Quo

  • Ist das Datenerfassungssystem (DES) sachgerecht?

  • Ermittlung der Umweltkapazität

  • Veränderungen der Lärmschutzzonen und gesundheitliche Belastung sowie mögliche Entschädigungen im Planfall.

Dafür wurden die „Prognose des Verkehrsaufkommens für das Jahr 2030 für ein engpassfreies Szenario (Potenzialanalyse)“ der Airport Research Center GmbH (ARC) ausgewertet, die Entwicklung der Zahl der Fluggäste und der Flugbewegungen analysiert (auch für die Flughäfen, auf die sich nicht gedeckte Nachfrage normalerweise verlagern sollte). Außerdem wurde die Luftverkehrsprognose für Düsseldorf mit den Angaben in der Luftverkehrsprognose für Deutschland von Intraplan verglichen. Zusätzlich wurde noch vorhandene Kapazität des Flughafens Düsseldorf überprüft, der Bericht zum Nachtflug (Nachtflugreport) sowie die Verspätungsanalyse ausgewertet, mögliche Auswirkungen der geplanten Änderungen auf die Belastung durch Nachtflüge analysiert und zu den Gutachten „Erstellung der Datenerfassungssysteme für das Referenz- und das Prognoseszenario 2030“ sowie „Erläuterung der Eingangsdaten für das Referenz- und das Prognoseszenario 2030“ von der airsight GmbH (Auftraggeber Flughafen Düsseldorf GmbH) Stellung genommen.

Des Weiteren wurde das Flug- und Bodenlärmgutachten von ACCON (Auftraggeber Flughafen Düsseldorf GmbH) ausgewertet, um die Auswirkungen der Mehrbelastung durch den Planfall zu ermitteln.

Für die Städte Tönisvorst, Willich und Kaarst bearbeitete RegioConsult außerdem jeweils spezifische Fragestellungen für Einwendungen im Rahmen der Prüfung der Planfeststellungsunterlagen zur Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf. Im Auftrag der Stadt Mühlheim erstellte RegioConsult direkt Einwendungen im Rahmen der Planfeststellungsunterlagen zur Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf.

2017

Vorbereitung (Sichtung aller Unterlagen sowie Stellungnahme in Form einer Präsentation als Vorbereitung und Leitfaden für die Erörterung, Strategiesitzung und Absprache mit den beteiligten Parteien) und Vertretung der Stadt Ratingen für den Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren.

Die Erwiderungen der Städte Tönisvorst, Willich, Kaarst und Mühlheim wurden von der Antragstellerin (die Flughafen Düsseldorf GmbH) in Form einer Synopse beantwortet. Im Auftrag der genannten Städte nahm RegioConsult in einer eigenen Erwiderung auf die jeweilige Antwort Stellung und präsentierte die Ergebnisse vor Ort.

Ebenfalls nahm RegioConsult Stellung zur Erwiderung der Vorhabenträgerin zu der Stellungnahme von RegioConsult zum DES; zu der Stellungnahme der Vorhabenträgerin auf die Stellungnahme von RegioConsult auf die „Potenzialanalyse/ Luftverkehrsprognose“ von der ARC GmbH; zur Erwiderung von ACCON auf die Stellungnahme von RegioConsult zu der Lärmtechnik; zur Erwiderung auf die Kritik von RegioConsult am Landespflegerischen Begleitplan (LBP) und an der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) in der Stellungnahme zum Flug- und Bodenlärmgutachten von ACCON sowie zum Landverkehrsgutachten von MUVEDA.

2020

Die Städte Essen, Kaarst, Krefeld, Meerbusch, Mühlheim, Neuss, Ratingen, Tönisvorst und Willich beauftragten RegioConsult, die Unterlagen zur Flugbewegungsprognose 2030 von Intraplan im Rahmen der Planänderung zur Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf zu prüfen. Da das Verkehrsministerium in zwei Aufklärungsschreiben an die Flughafen Düsseldorf GmbH auf die Mängel der bisher vorgelegten Unterlagen verwies, mussten sämtliche Auswirkungsanalysen von der Antragstellerin neu bearbeitet werden. Bei der Auswertung der ausgelegten Unterlagen untersuchte RegioConsult, ob die Anforderungen des Aufklärungsschreiben erfüllt wurden.

Die AG der Umlandkommunen des Flughafens Düsseldorf beauftragte RegioConsult mit einer fachtechnischen Stellungnahme zum Gesamtlärmgutachten und zur Betroffenheitsanalyse durch Fluglärm von ACCON. Die Planfeststellungsbehörde NWR forderte die Nacharbeitung für eine weitere Sachverhaltsaufklärung, deshalb war von RegioConsult vornehmlich zu überprüfen, ob die Anforderungen des Verkehrsministeriums hinsichtlich des Lärmschutzes erfüllt worden sind.

Die AG der Umlandkommunen beauftragte RegioConsult mit der Erstellung von Einwendungen im Rahmen der Prüfung der Planänderung zur Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf. Hierfür nahm RegioConsult Stellung zum Gutachten von ARC „Planfeststellungsverfahren Flughafen Düsseldorf – Praktische Kapazität der Flugbetriebsflächen“ und zu den fünf Aufklärungsschreiben des Verkehrsministeriums von NRW an die Flughafen Düsseldorf GmbH, um zu prüfen, welche Anforderungen des Verkehrsministeriums NRW nicht erfüllt werden bzw. was sich argumentativ für eine Einwendung verwenden lässt.

Zwischenergebnis Ende 2020:

Das Verkehrsministerium Nordrhein-Westphalen unterzog die von der Flughafen Düsseldorf GmbH eingereichten Unterlagen sowie die 40.000 eingegangenen Erwiderungen zum Planfeststellungsverfahren zur Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf einer langwierigen Prüfung. 

Insgesamt verschickte das Ministerium im Zeitraum 2018-2020 fünf Aufklärungsschreiben, da die bisherigen Planfeststellungsunterlagen unzureichend oder weitere Erläuterung notwendig waren. 

Die Flughafen Düsseldorf GmbH war daher gezwungen, die Luftverkehrsprognose sowie alle Auswirkungsprognosen neu zu erstellen und / oder zu erläutern. 

Die Luftverkehrsprognose wurde in diesem Kontext von der Flughafen Düsseldorf GmbH bei Intraplan neu in Auftrag gegeben und andere Gutachten überarbeitet. 

Bei der Auswertung der neuen/überarbeiten Dokumente im Hinblick auf die Anforderungen des Verkehrsministeriums, für eine Erwiderung im Auftrag der AG der Umlandkommunen des Flughafens Düsseldorf, konnten von RegioConsult erneut diverse Mängel festgestellt werden:

Die neue Luftverkehrsprognose von Intraplan aus 2020 ist nicht in der Lage, die Anforderungen des 1. Aufklärungsschreiben (Potenzialanalyse als ungenügend zurückgewiesen) zu erfüllen, da das Gutachten von Intraplan keine Luftverkehrsprognose nach aktuellen gesetzlichen Anforderungen (§ 3 FluLärmG) darstellt. 

Gleiches gilt für die Forderungen des 2. Aufklärungsschreibens (DES-Bericht als ungenügend zurückgewiesen), denn es existiert kein überarbeitetes Datenerfassungssystem - DES für das Prognoseszenario 2030. Weil diese Unterlage einen wesentlichen Bestandteil der Auswirkungsprognosen darstellt, bedeutet dies, dass das DES und alle darauf aufbauenden Analysen erneut entwickelt werden müssen. 

Zum 3. Aufklärungsschreiben (Fragen zur Kapazitätsuntersuchung und zum Gesamtlärm):
Zentraler Mangel des überarbeiteten Gutachten von ACCON zur Gesamtlärmbetrachtung ist, dass nicht die abgesenkten Lärmsanierungswerte von 67 dB(A) (tags) und 57 dB(A) (nachts) zu Grunde gelegt werden, sondern 70 dB(A) (tags) bzw. 60 dB(A) (nachts), daher hätte das Untersuchungsgebiet entsprechend erweitert werden müssen.

Zum 4. Aufklärungsschreiben (u.a. Fragen zur Verkehrsprognose von MUVEDA, dem LBP und der UVS):
Das Gutachten zur Landverkehrsuntersuchung von MUVEDA weist gravierende Mängel auf und muss völlig neu erstellt werden. Für das Luftqualitätsgutachten im Prognosejahr 2030 ist es von besonderer Relevanz, dass das Gutachten von MUVEDA keine belastbaren Ausgangsdaten liefern kann. Es muss deshalb nach einer vollständig neu aufgebauten Verkehrsuntersuchung, die dem Stand der Technik entspricht, noch einmal auf der Grundlage der neuen Verkehrsbelastungen überprüft werden.

Zum 5. Aufklärungsschreiben (§ 2 Abs. 2 Satz 3 und 4 des Fluglärmschutzgesetzes sowie Lärmbetroffenheit unterhalb der fachplanungsrechtlichen Zumutbarkeitsschwelle):
Von ACCON wird eine Erhöhung von 2 dB (A) im Prognoseszenario 2030 des äquivalenten Dauerschallpegels LAeq Tag an der Grenze der Tagschutzzone 1 oder des äquivalenten Dauerschallpegels LAeq Nacht an der Grenze der Nachtschutzzone festgestellt. 

Da die Flughafen Düsseldorf GmbH die Flugbewegungen im Prognoseraum 2030 zu hoch angesetzt hat, ist damit zu rechnen, dass es voraussichtlich zu noch mehr Überschreitungen der 56 Tagesstunden pro Kalenderwoche von 6 bis 22 Uhr um 2 dB (A) kommen wird. 

Zudem weist die Betroffenheitsanalyse durch den Fluglärm von ACCON erhebliche Mängel auf. 

Die neu erstellten/überarbeiten Antragsunterlagen müssen im Folgenden zusammen mit den Erwiderungen der beteiligten Kommunen, Bürgerinitiativen und Umweltschutzvereinen von der zuständigen Planfeststellungsbehörde geprüft werden. 

Auf Grund der zahlreichen, von RegioConsult ermittelten Mängel der Antragsunterlagen dürfte sich das Planfeststellungsverfahren um weitere Jahre verzögern.

Überdies ist die Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf generell fragwürdig, die (nicht belastbare) Luftverkehrsprognose von Intraplan geht im Planfall 2030 lediglich von einer Erhöhung der Flugbewegungen um 3.300 von 122.400 (Null-Planfall 2030) auf 125.700 in den 6 verkehrsreichsten Monaten aus, der Spitzenwert von 2008 wird dabei nicht einmal mehr erreicht. Die fortschreitende Digitalisierung, angestoßen von der Corona-Pandemie 2020, lässt außerdem erwarten, dass Geschäftsreisen immer mehr durch digitale Möglichkeiten wie etwa Video-Konferenzen ersetzt werden.

2023

Die Flughafengesellschaft Düsseldorf zieht ihren Antrag wegen fehlender Erfolgschancen im Jahr 2023 zurück. 

„"Wir haben unsere Planungen geändert", heißt es in einer Mitteilung. Stattdessen will der Flughafen jetzt innerhalb der bestehenden Grenzen "smarter wachsen". Vor acht Jahren hatte der Flughafen beantragt, dass es 60 Flugbewegungen pro Stunde geben darf statt wie bisher 45. Das ist vom Tisch. Der Luftverkehr habe sich durch Corona verändert, so die Verantwortlichen. Auch habe der Klimaschutz enorm an Bedeutung gewonnen. Statt mehr Flüge könnte es in Zukunft zum Beispiel größere Maschinen geben. Ausstoßärmere Flugzeuge sollen außerdem gefördert werden. Der Flughafen und das Landesverkehrsministerium wollen jetzt Einzelheiten besprechen. Die Bürgerinitiative "Kaarster gegen Fluglärm" bewerten die Ankündigung als "großen Erfolg".“

https://www.antenneduesseldorf.de/artikel/flughafen-duesseldorf-zieht-erweiterungs-antrag-zurueck-1643047.html
Aktuell wird wieder an einer Antragsänderung gearbeitet, um die Kapazitätsausweitung doch noch zu erreichen. Geplant ist ein Wachstum von 20 auf 30 Mio. Passagiere.
https://www.dus.com/de-de/news/mit-smartem-wachstum-in-die-zukunft
https://www.airliners.de/masterplan-2045-flughafen-uesseldorf-plant-umfassenden-ausbau/78617

Auftraggeber:

AG der Umlandkommunen des Flughafens Düsseldorf: Die Städte Duisburg, Essen, Kaarst, Krefeld, Meerbusch, Mülheim, Neuss, Ratingen, Tönisvorst und Willich in Kooperation mit Dipl.-Ing. Siegfried Aring – Projektentwicklung - Bau-/Ing.-Beratung, Consulting