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Projektbezeichnung: Flughafen Frankfurt, neue Landebahn Nordwest
Verwandte Projekte: Flughafen Düsseldorf
Bundesland:
Hessen
Kategorie: Flughafen
Zeitraum: 2005-2009

Projekt-Dossier: Flughafen-Frankfurt-Nordwest.pdf
Weitere Infos: Prognose-Vergleich-zu-Flugbewegung.pdf

Kurz Beschreibung:

Der geplante Ausbau des Flughafens Frankfurt durch die Landebahn Nordwest war bei den umliegenden Gemeinden und Landkreisen aufgrund der befürchteten Lärmbelastung sehr umstritten.

Aufgabenstellung:

Prüfung der Prognosen und Gutachten zum landseitigen Verkehr des Zentrums für integrierte Verkehrssysteme und der Luftverkehrsprognose von Intraplan sowie des Gutachtens zu den regionalwirtschaftlichen Effekten.
Vertretung in der mündlichen Verhandlung vor dem VGH Kassel

Ergebnis:

Aufgrund der fundierten Kritik von RegioConsult musste die Luftverkehrsprognose von Intraplan sowie das Gutachtens zu den regionalwirtschaftlichen Effekten vollständig überarbeitet werden.

Angestoßen durch die Kritik an den Nachtflugregelungen im Rahmen des VGH-Urteils zur neuen Landebahn Nordwest gibt es am Flughafen Frankfurt ein Nachtflugverbot von 23:00 bis 05:00 für planmäßige Flüge. Falls sich die Verspätung nicht generell aus dem Flugplan ergibt, sind Landungen noch bis 24:00 Uhr möglich, Starts hingegen nur mit Sondererlaubnis. In den Nachtruhestunden von 22:00 bis 23:00 Uhr und 5:00 bis 6:00 Uhr sind pro Nacht im Jahresdurchschnitt nicht mehr als 133 Flugbewegungen zulässig (Frankfurter Flughafen). Nach dem ursprünglichen Planfeststellungsbeschluss wären dagegen 17 planmäßige Flüge zwischen 23.00 und 5.00 Uhr möglich gewesen. Das Gericht ist diesbezüglich der Kritik an der Prognose von RegioConsult gefolgt und sah dafür keinen Bedarf, der gegenüber dem Schutzinteresse der Bevölkerung gerechtfertigt gewesen wäre.

Für das Jahr 2020 waren von Intraplan Consult GmbH 701.000 Flugbewegungen prognostiziert worden. 2019 waren es 513.912 Flugbewegungen und damit lediglich 23.497 Flugbewegungen mehr als 2005.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass seit 2017 in Frankfurt erstmals Low-Cost-Verkehre (LCC-Verkehre) zugelassen sind und es vor allem dadurch gelungen ist, die Anzahl der Flugbewegungen zu erhöhen. Von 2004 bis 2017 hat sich die Anzahl der Flugbewegungen nur geringfügig verändert und ist annähernd konstant geblieben. Erst in den Jahren 2018 und 2019 ist es durch den LCC-Verkehr zu einer Zunahme auf 513.912 Flugbewegungen gekommen. Damit liegt die Nachfrage noch immer unter der Kapazität von 520.000 Flugbewegungen, die der Flughafen ohne den Bau der neuen Landesbahn Nordwest bei Kelsterbach hatte (Prognose-Nullfall 2020)

Ungeachtet des kostspieligen Ausbaus Frankfurter Flughafens, ist die Auslastung des Flughafens gemessen an den Flugbewegungen kaum gestiegen (vgl. Abbildung). Dieser Fakt verdeutlicht, dass die Argumentation der Flughafengegner, dass ein Passagierwachstum auch ohne die neue Landebahn möglich ist, zutreffend war (2005: 52,8 Mio. Passagiere, 2019: 70,56 Mio. Passagiere).

Der Flugverkehr hat 2020 bedingt durch die Corona-Pandemie enorm abgenommen, deshalb wurde die neue Landebahn Nordwest des Frankfurter Flughafens temporär als Parkplatz für ungenutzte Flugzeuge verwendet. Die Corona-Krise erwies sich als Katalysator für digitale Lösungen, wie etwa Video-Konferenzen, die an Stelle von Geschäftsreisen traten.

Die Anzahl der Flugbewegungen und der Passagierzahlen ist deshalb noch weit vom Niveau von 2019 entfernt. Intraplan hat den Bedarf um > 300.000 Flugbewegungen überschätzt.

Abbildung:

Vergleich der prognostizierten Flugbewegungen und der tatsächlichen Flugbewegungen.

Auftraggeber:

AG Prognose, Landkreis Groß-Gerau, Stadt Mörfelden-Walldorf