Flughafen Frankfurt, Neue Landebahn Nordwest

Projektbezeichnung: Flughafen Frankfurt, Neue Landebahn Nordwest
Verwante Projekte: Flughafen Düsseldorf
Bundesland:
Hessen
Kategorie: Verkehrskonzepte
Zeitraum: 2005-2022 (fortlaufend)

Projektdossier:  FlughafenNordwest.pdf
Prognose-Flugbewegung: FlughafenFlugwegung.pdf

Kurz Beschreibung:

Gleich der geplanten Erweiterung des Flughafen Düsseldorfs, war auch die Erweiterung des Flughafen Frankfurt mit der Neuen Landebahn Nordwest aus fachlicher Sicht nur schwer zu rechtfertigen:
Nicht nur wurde der Nachtflugverkehr am Flughafen Frankfurt aus schallschutz-technischen Gründen reduziert, auch bleibt die gemessen Anzahl an Flugbewegungen ungeachtet der Kapazitätserweiterung stark hinter den Prognosen von INTRAPLAN zurück …

Aufgabenstellung:

2005-2009
Prüfung der Prognosen und Gutachten zum landseitigen Verkehr des Zentrums für integrierte Verkehrssysteme und der Luftverkehrsprognose von INTRAPLAN sowie des Gutachtens zu den regionalwirtschaftlichen Effekten.

Vollständige Überarbeitung dieser beiden zentralen Gutachten, Klage vor dem VGH Kassel und Vertretung in der mündlichen Verhandlung.

Ergebnis:

(Ergebnisstand 2020)
Zwar konnte die Erweiterung des Flughafens mit der neuen Landebahn Nordwest in Kelsterbach erfolgen, jedoch nur mit Einschränkungen zum nächtlichen Flugverkehr:

Angestoßen durch die Kritik an den Nachtflugregelungen im Rahmen des VGH-Urteils zur neuen Landebahn Nordwest, herrscht am Flughafen Frankfurt ein Nachtflugverbot von 23:00 bis 05:00. Falls sich die Verspätung nicht generell aus dem Flugplan ergibt, sind Landungen noch bis 24:00 Uhr möglich, Starts hingegen nur mit Sondererlaubnis. In den Nachtruhestunden von 22:00 bis 23:00 Uhr und 5:00 bis 6:00 Uhr sind im Kalenderjahresdurchschnitt nicht mehr als 133 Flugbewegungen zulässig.

Auch die Anzahl der Flugbewegungen bleibt ungeachtet der Kapazitäts-Erweiterung deutlich hinter den Prognosen von INTRAPLAN zurück:

Für das Jahr 2020 waren von Intraplan Consult GmbH 701.000 Flugbewegungen prognostiziert worden, tatsächlich waren es 2019 513.912 Flugbewegungen, lediglich 23.497 Flugbewegungen mehr als 2005. Dabei ist zu berücksichtigen, dass seit 2017 in Frankfurt erstmals Low-Cost-Verkehre (LCC-Verkehre) zugelassen sind und es vor allem dadurch gelungen ist, die Anzahl der Flugbewegungen zu erhöhen. Damit liegt die Nachfrage noch immer unter der Nullfallkapazität vor dem Bau der neuen Landesbahn Nordwest von 520.000 Flugbewegungen. Von 2004 bis 2017 ist die Nachfrage etwa konstant geblieben und erst 2017-2018 durch den LCC-Verkehr deutlich angestiegen. Ungeachtet des kostspieligen Ausbaus Frankfurter Flughafens, ist die Auslastung des Flughafens gemessen an den Flugbewegung kaum gestiegen. Dieser Fakt stellt den Bau der neuen Landebahn in ein fragwürdiges Licht.

Zusatz 2020, Einfluss der Pandemie

Der Flugverkehr hat 2020 bedingt durch die Corona-Pandemie enorm abgenommen, deshalb wird die neue Landebahn Nordwest des Frankfurter Flughafens temporär (Dezember 2020 - fortlaufend) als Parkplatz für ungenutzte Flugzeuge verwendet. Die Corona-Krise erwies sich als Nährboden für digitale Lösungen wie etwa Video-Konferenzen, die an Stelle von Geschäftsreisen traten. Dass diese digitalen Möglichkeiten angesichts der hohen Investitionen in digitale Infrastruktur und ihrer Praktikabilität wieder verschwinden, erscheint unwahrscheinlich. Ebenso, ob sich der Flugverkehr wieder auf Vorjahresniveau (2019) wird einschwingen können. Derzeit liegt das Niveau bei 75 % vor Corona.

Kooperation: //

Auftraggeber:

AG Prognose, Landkreis Groß-Gerau, Stadt Mörfelden-Walldorf